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Das strategische Erasmus+-Partnerschaftsprojekt CANON lief von 2019 bis 2022. Die Ergebnisse des Projekts sind online unter den unten aufgeführten Weblinks verfügbar.
Das Ziel des CANON-Projekts ist es, das Bewusstsein für die Geschichte und das Erbe des technischen Theaters zu schärfen. Es hat einen "Kanon" der Geschichte der Theatertechnik entwickelt, der durch eine interaktive Zeitleiste unterstützt wird, sowie Instrumente und Methoden für den Unterricht. Im Laufe des Prozesses ist ein Netzwerk von Gleichgesinnten entstanden, die die Ziele des Projekts unterstützen.
Wie ist unser Wissen über die Geschichte der Theatertechnik? Und ist dieses Wissen in allen europäischen Ländern gleich, oder denken wir unterschiedlich über vergangene Erfindungen, Ereignisse und Entwicklungen? Wie wählen wir aus, was wählen wir aus? Wie und was wollen wir unterrichten? Diesen Fragen gingen wir mit 19 Lehrkräften und 76 Studierenden von 10 Universitäten und Einrichtungen aus 7 verschiedenen Ländern (Belgien, Tschechische Republik, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich) nach. Diese internationale Zusammenarbeit bedeutete, dass wir auf verschiedene - regionale - Standpunkte und den unterschiedlichen Hintergrund der Teilnehmenden (Architekt:innen, Bühnenbildner:innen, Techniker:innen, Theaterpraktiker:innen, Theaterhistoriker:innen) zurückgreifen konnten, um unseren Blick zu erweitern und zu bereichern.
Das Projekt Canon baut auf früheren Forschungen und Ressourcen zur Geschichte der Theatertechnik auf. Darüber hinaus setzt es eine bedeutende Tradition des Informations- und Ideenaustauschs fort, die auf den Prinzipien der gegenseitigen Unterstützung und Zusammenarbeit beruht. Im Bereich der Theatertechnik ist der Austausch von Informationen von entscheidender Bedeutung. Die meisten Berufsverbände wie OISTAT, STEPP und andere haben in ihren Leitbildern Aussagen wie "den Austausch von Ideen und Innovationen anregen", "Wissen weitergeben", "lebenslanges Lernen fördern", "unsere Mitglieder informieren" und so weiter. Oft findet der Austausch eher informell zwischen den Mitgliedern statt, aber einige gemeinsame Projekte haben internationale Anerkennung gefunden.
Ein Beispiel ist Theatre Words, ein OISTAT-Projekt, das 1975 begann und mehr als 2000 Theaterbegriffe in 25 verschiedenen Sprachen sammelte. Im Jahr 2011 wurde Digital Theatre Words auf der Prager Quadriennale vorgestellt. Die Datenbank 'Canonbase' des Canon-Projekts hat die Informationen genutzt, um eine Taxonomie zu entwickeln, und weitere historische Begriffe hinzugefügt. Die EUTA-Datenbank für Theaterarchitektur und das Observatorio de Espacios Escénicos sind zwei weitere Beispiele für offene Daten, die von internationalen Gruppen in unserem Bereich erstellt wurden. Ersteres listet wichtige historische Theater auf und beschreibt sie. Das zweite ist ein Observatorium, das die Theater auf historischen Karten darstellt.
Das 2019 gestartete Projekt Canon of Technical Theatre History knüpft an diese Tradition an. Die Canonbase integriert und sichert Informationen aus verschiedenen offenen Quellen und macht Sammlungen zugänglich, die sonst nur schwer zu finden sind. Sie verknüpft die Informationen miteinander, sodass neue Zusammenhänge sichtbar werden und die Informationen mit Quellendokumenten angereichert werden. Darüber hinaus visualisiert sie die Informationen mit Hilfe von Zeitleisten, Karten, Begriffs-Baumstrukturen und Wortwolken. Im Rahmen des Projekts wurden auch neue Informationen erstellt, indem die in der Datenbank gesammelten Informationen eingehend recherchiert wurden. Das Ergebnis sind einhundert Geschichten, die die wichtigsten Praktiken, Personen, Technologien und Wendepunkte in der Geschichte der Theatertechnik zusammenfassen.
Die Informationen sind in einem offenen Datenformat strukturiert, so dass sie durch Abfragen der Datenbank wiederverwendet oder nach dem Projekt in die weltweite Wikidata-Plattform exportiert werden können. Der Aufbau und die Methodik des Projekts gewährleisten, dass die Forschungsergebnisse von Lehrenden und Lernenden in die Ausbildung und in das weitere Berufsfeld zurückfließen. Die Ergebnisse können von lokalen Akteuren genutzt werden, was die Verbindung zwischen der lokalen Gemeinschaft und dem Bildungsbereich stärkt. Das Netzwerk, das aus dieser Zusammenarbeit entsteht, garantiert die zukünftige Entwicklung und Nachhaltigkeit der Ergebnisse.
Das technische Theater hat ein reiches Erbe, das nicht nur die Theaterpraktiken der jeweiligen Zeit, sondern auch den breiteren kulturellen, technologischen und sozialen Kontext widerspiegelt. Dieses Erbe ist es wert, bewahrt zu werden, denn es hat Theaterstudierenden, Theaterfachleuten, Forschenden und der breiten Öffentlichkeit wichtige Geschichten zu erzählen - und genau das ist das Ziel des CANON-Projekts.
- Projekt-Website: canon-timeline.eu
- Datenbank: canonbase.eu
- Kontakt: info@canon-timeline.eu
- Vertragsnummer: 2019-1-BE02-KA203-060354